Besprechungen

Reto Crameri hat ein Bilderbuch ohne Text gezeichnet. Dabei geht es um zwei Kinder, einem Mädchen und einem Jungen, die in Alula zusammen den Urwald und den Garten erkunden. Im Urwald wollen die beiden einen Schmetterling einfangen. Dabei geraten sie immer tiefer in die Wildnis, bis sie ans Wasser kommen, wo sie sich über Steine hoffentlich in Sicherheit retten können. An dieser Stelle wendet man das Buch und startet das Abenteuer mit den beiden Hauptpersonen im Garten in Alula. Dort verfolgen sie eine Katze. Doch als die Kinder am Wasser ankommen, verlieren sie das Interesse am Büsi und hüpfen über die Steine, wo sie sich in der Mitte des Buches im Spiegel des Wassers sehen, wie schon zuvor, als sie aus dem Urwald kamen.
Ein ganz spezielles Bilderbuch, das sehr viel Raum für phantasievolle Geschichten und Abenteuer bietet. Die einfachen Illustrationen, die alle in Blau, Grün, Gelb und Rot gehalten sind, beflügeln nicht nur die Phantasie, sondern fördern auch die Beobachtungsgabe und lassen immer wieder neue Geschichten daraus entstehen. Dieses Bilderbuch kann man sehr lange immer wieder anschauen. Denn je nach Altersstufe werden andere Ideen in die Illustrationen hinein projiziert.

Gleichen wir Menschen uns untereinander? Worin sind wir uns ähnlich? Du kannst rennen, die Hyäne auch - aber sie weiss nicht, wann sie Geburtstag hat. Und wir sind kein bisschen ähnlich wie eine Tomatendose. Aber der Pilz? Er wächst wie wir, braucht Luft und Wasser, doch er kann nicht sprechen! Grosse bunte Bilder erzählen von beruhigenden Unterschieden und erstaunlichen Ähnlichkeiten.

"Wer krank ist, braucht die Fürsorge seiner Eltern und die Hilfsbereitschaft seiner Freunde." Dieses Motto zieht sich durch das ganze wunderschöne Bilderbuch. Das kleine Wildschwein will nicht wie seine fünf Geschwister in der Erde wühlen und Futter suchen. Es freundet sich mit Krähen und Singvögeln an. Und diese sind es, welche dem kranken Tierlein die lebenswichtige Medizin besorgen. Aussagekräftige Bilder ergänzen die Geschichte.

Eine einfühlsame Geschichte vom Verlust eines geliebten Menschen. Grosse Bilder und wenig Text erzählen, wie das kleine Mädchen und ihr liebevoller Vater lernen, mit dem Verlust und der Trauer umzugehen. Denn von der verstorbenen Mama bleibt nur ihr Duft im roten Lieblingspullover

Luise sieht aus wie ein ganz normales Kind, aber ihr Leben ist eine einzige Abfolge von Missgeschicken, die nie zu echten Unglücksfällen ausarten, sondern nur in dem empörten Ausruf der Erwachsenen gipfeln: "Aber Luise!" Mal lässt sie das Pferdegatter offen, mal zieht sie dem Meer den Stöpsel und mal drückt sie bei der Besichtigung einer Rakete auf den Startknopf. Unbeeindruckt und unerschrocken erforscht Luise allein den Weltraum, bis sie auf einem kleinen Planeten auf Luis trifft. Die zwei verstehen sich auf Anhieb und gemeinsam gelingt ihnen der Bau einer Rakete, mit der sie zurück zur Erde fliegen.
Diese absurden Abenteuer werden unentwegt von "Aber Luise!"-Ausrufen garniert, so dass dem unternehmungslustigen kleinen Mädchen im Geiste immer ein betuliches Tantchen beigesellt wird. Durchaus möglich, dass dadurch das komische Potential dieser aberwitzigen Geschichte gesteigert wird.

Anton hat einen rundlichen Stein, der neben dem Bett auf dem Nachttisch liegt. Eines Morgens ist der Stein aufgebrochen und es liegen nur noch die äusseren Stücke da. Anton sucht und findet ein eigenartiges Wesen, das sein Freund wird. Zusammen spielen sie mit Murmeln, bauen Türme und lesen in einem Buch. Wenn die Mutter kommt, versteckt sich das kleine Wesen. Eines Tages bringt die Mutter ein Buch über die Notre Dame von Paris. Darin sieht Anton die Bilder der Gargoyle und sie sehen fast wie das kleine Wesen aus. Als das kleine Wesen die Bilder sieht, wird es sehr traurig. Als die Oma in Paris krank wird, reisen alle zusammen nach Paris, um sie zu besuchen. Nach dem Besuch gehen sie zur Notre Dame. Dort sehen sie die Gargoyle und Anton findet die Mutter des kleinen Wesens und lässt seinen kleinen Freund bei seiner Mutter.
Die Geschichte kommt ganz ohne Worte aus und wird nur mit den sehr schönen Bildern erzählt. Man sieht auch viele Sehenswürdigkeiten von Paris.

Die Geschwister Mia und Leni bauen einen Damm aus Steinen. Da will der kleine Bruder Noah auch mithelfen und er bringt auch einen Stein. Zusammen bauen sie den Damm immer grösser und grösser. Dadurch staut sich der Bach und es entsteht ein immer grösserer See. In der Fantasie der Kinder fährt das grosse Segelschiff des Königs vorbei und es kommt ein Piratenschiff mit vielen Piraten. Da will Noah seinen ersten Stein zurück haben. Er zieht ihn aus dem Damm heraus, das Wasser schiesst aus dem Loch heraus und bringt den ganzen Damm zum Einsturz. Die Kinder werden tropfnass und gehen schnell nach Hause.
Die Geschichte wird einfach erzählt und die Bilder sind sehr stimmungsvoll und zeigen, was in der Geschichte passiert.

Die Hauptfigur dieses Bilderbuchs ist eine Wolke, und zwar eine aussergewöhnlich ambitionierte Wolke. Sie gibt sich nicht damit zufrieden, ständig entspannt als Schäfchenwolke längs des Himmel zu segeln, sondern ihr ist nach neuen Ausdrucksformen zumute. Eine Weile experimentiert sie gerne mit Fantasiewesen wie einem zehnflügligem Adler, doch dann entdeckt sie die geometrischen Formen für sich, insbesondere das Quadrat. Immer wieder formt sie Quadrate und als sie dies einmal über Island tut, fällt sie den Menschen verständlicherweise auf. Sie erregt ein ziemliches Aufsehen, was ihr überhaupt nicht angenehm ist und so segelt sie als Schäfchen getarnt flugs davon. Und so fliegt sie herum und träumt und spielt, bis eine weit grössere Verwandlung sie ereilt.

In hübschen Illustrationen, in Rot, Blau, Weiss und Schwarz gehalten, begleiten wir die mutige, neugierige und phantasievolle Wolke auf ihrem Weg am Himmel und sehen die Welt mit ihren Augen. Die Zeichnungen sind oft nur angedeutet, es bleibt viel Raum für Interpretationen. Ich empfehle das Buch zum gemeinsamen Lesen und Anschauen, da es zu weitergehenden Gesprächen anregen kann.

Ein zauberhaftes, in Pastelltönen illustriertes Bilderbuch zum Thema Wachsen. Die kleine Ellie lernt beim Warten mit Geduld, wie aus einem Avocadokern eine grosse Zimmerpflanze und später ein Baum wird.

Über 60 Bücher des berühmten Künstlers wurden bisher veröffentlicht. Er ist ein grossartiger Erzähler und Bilderbuch-Macher! Von Weitem betrachtet scheinen alle Pinguine der liebevoll gezeichneten Kolonie gleich zu sein. Doch wie verschieden sie sind! Das Gleiche lässt sich auch auf die betrachtenden Menschenkinder übertragen!

Die Bären leben ein wunderbares Leben in ihrem schönen Bärenland am Fluss. Doch eines Tages, am Ende des Sommers, gibt es nicht mehr genug Fische im Fluss. Schnell geht das Gemurre los und bald haben einige Streit- und Zankbären die Schuldigen ausgemacht: Es sind die Bären, die auf der jeweils gegenüberliegenden Flussseite leben. Im Nu machen wilde Gerüchte über die Nachbarn die Runde und beide Seiten stellen Wachen am Fluss auf. Auch die beiden Bären Juli und Jaro patrouillieren an ihren Ufern. Doch ein Sturm treibt sie zur jeweils anderen Seite, wo sie sehen, dass die fremden Bären gar nicht gruselig, sondern genau wie sie selbst sind. Auf der Rückfahrt treffen sie sich in der Mitte des Flusses und verabreden, ihre Bären zuhause aufzuklären. Wie es sich für Bären gehört, wird am Ende gross gefeiert. Es gibt nämlich einen grossen Regen und somit wieder viele Fische.
Dieses Bärenbuch ist ausserordentlich reizend gezeichnet, mit vielen hübschen Details und unterschiedlichen niedlichen Bären. Der Text ist in eingängigen Reimen gehalten, die das nicht so schöne Thema "Streit, Zank, Verleumdung" witzig verpacken. Doch das Besondere an diesem Buch, ist, dass man es wenden soll. Von der einen Seite wird die Geschichte aus Julis Sicht erzählt, von der anderen aus Jaros. Sie treffen sich in der Mitte des Buches zur grossen Bärenparty. Schon vorstellbar, dass durch das aktive Drehen und Wenden und AufdenKopfstellen des Buches der Impuls zum Perspektivenwechsel verstärkt wird. Einen Versuch ist es allemal wert.

In diesem Buch gibt es einfache Gedichte über Mäuse, viele sind als Vierzeiler geschrieben. Dazu hat es viele Bilder, die zu einem grossen Teil mit Fingerabdrücken gemacht und dann ausgeschmückt wurden. Schon kleine Kinder verstehen die meisten Reime und freuen sich über die vielen kleinen Mäuse.

Eine begabte Künstlerin hat den Anfang von Michael Endes weltberühmter Erzählung in grossartige, fantasievolle Bilder umgesetzt. Momos Leben in der Ruine des Amphitheaters ist wunderbar bildlich beschrieben, den Text dazu kennen wir ja alle. Auch Momos Freund Gigi und Strassenkehrer Beppo sind genauso dargestellt, wie wir alle sie uns wohl bei der Lektüre des Buches vorgestellt haben.
"Zeit ist Leben. Und das Leben wohnt im Herzen."

"Ein einzigartiges Buch, das zum Gespräch zwischen klein und gross anregt." So wird dieses witzige, reichbebilderte, aus Norwegen stammende Bilderbuch vorgestellt. Können Erwachsene machen, essen, werden was sie wollen? Können Erwachsene aber auch von Kindern etwas lernen? Hier gibt es fröhlich beschriebene und gezeichnete Antworten auf alle Kinderfragen rund ums Erwachsensein.

Ein schön Illustriertes Bilderbuch zu einem sehr wichtigen Thema! Mit Bildern und Text werden Themen wie Tod, Trauer oder Sterben verständlich erklärt: Vom Sterben eines alten Menschen bis zum Verlust eines Elternteils. Auch der Umgang mit der Trauer wird einfühlsam aufgezeigt. Ebenso werden verschiedene Begräbnisarten und -zeremonien auf der ganzen Welt erklärt. Sehr empfehlenswert!

Es gibt viele Arten von Grau: Aschgrau, mausgrau, schiefergrau, und so sieht auch die grosse Stadt aus, eintönig - eindrücklich gemalt. Eine seltsame Welt, in welche die kleine Robin mit ihrem Vater und dem Kater Heinz umzieht. Etwas stimmt in dieser Stadt nicht! Erst recht nicht in der neuen Schule. Musik wurde aus dem Lehrplan gestrichen. Alles in Grau, auch hier, Robins gelbe Jacke leuchtet wie ein Fremdkörper, denn Farben sind unerwünscht. Doch Robin möchte in einer bunten Stadt wohnen! Mit ihrem neu gefundenen Freund Alan schafft sie es, das grosse Grauwerk zu sabotieren und Licht und Farben zurückzuholen.

In der Nähe wohnt ein Mädchen, das ist nicht so hübsch, hat keine hübschen Kleider und die Kinder kennen nicht mal seinen Namen. Wenn die Kinder Prinzessin spielen, darf das andere Mädchen manchmal mitspielen. Es darf aber nur die Zofe sein. Das Mädchen redet kaum, ist still und fast unsichtbar. Nach den Ferien kommt das Mädchen nicht mehr zur Schule. Das Haus, in dem das Mädchen wohnte, wird abgerissen und es sollen neue Geschäfte gebaut werden. Die Kinder finden im Schulspind eine Mappe mit Zeichnungen. Diese hat das Mädchen gemalt. Die Zeichnungen sind wunderschön. Jetzt, nachdem das Mädchen weg ist, denken die anderen Kinder, dass sie mit ihm hätten sprechen können, es hätten fragen können, woher es kommt und wie es lebt. Aber jetzt ist das Mädchen weg.
Das Buch ist aus der Sicht der Kinder erzählt. Sie empfinden sich als schöner und besser als das fremde Mädchen und merken erst, als es schon zu spät ist, dass sie es verpasst haben, hinter die Fassade zu schauen. Das Buch ist sehr berührend.

Cooler Comic über zwei völlig unterschiedliche Jungs einer Schule, die sich - nicht ganz freiwillig - gemeinsam auf die Suche nach dem verschwundenen Schulpokal machen. Um ihn wiederzufinden bleiben ihnen nur 24 Stunden Zeit.
Während ihrer Suche erleben sie gemeinsam witzige und spannende Abenteuer, begegnen interessanten Menschen und werden zu Freunden.

Die Illustrationen sind der Highlight dieses Buches! Sehr ansprechend, zum Lachen und schön schräg!
Da es nur kurze Texte und viele Bilder hat, ist es auch für Lesemuffel sehr zu empfehlen.