Besprechungen

Belletristik (3 Titel)

* Blau, Smilla: Konrad - Ein Koala mit Karacho.
Ill. von Katja Gehrmann.
München: dtv, 2025.
128 S., geb., Fr. 24.90.
(978-3-423-76554-1).
Konrad, der Koala, bringt das ganze Mehrfamilienhaus an der Nussbaumallee 116 durcheinander. Die ganze Aufregung beginnt, als eines Morgens im Badezimmer von Juris und Luzies Familie ein totales Chaos herrscht. Haargel, Föhn, Haarspangen und vieles mehr liegen verstreut auf dem Boden. Und die neue Kalypso-Zahnpaste wurde im ganzen Bad verschmiert. Aus Mamas Sicht können nur Juri und Luzie für dieses Durcheinander verantwortlich sein. Das lassen aber die unschuldigen Kinder nicht auf sich sitzen. So hält Juri in der kommenden Nacht Wache im Bad und ist sehr überrascht, als im Dunkeln plötzlich der kleine Koala durchs offene Fenster klettert und sich an Juri kuschelt. Für den Jungen und seine Schwester ist schnell klar, dass sie den süssen und verschmusten Koala behalten werden. Doch so einfach ist es dann doch nicht, ein lebhaftes Tier vor den Eltern und den Nachbarn zu verstecken. Auch fällt es Juri sehr schwer immer wieder neue Lügen zu erfinden, um sonderbare Vorfälle und Gegebenheiten zu Hause und in der Nachbarschaft zu erklären. Als dann die ganze Situation eskaliert und gar die Polizei an der Nussbaumallee 116 aufkreuzt, ist Juri auf eine gewisse Art doch sehr erleichtert, dass es keine Geheimnisse, keine Lügen und kein Verstecken mehr gibt.
Eine spannende, turbulente Geschichte mit liebenswerten und verantwortungsbewussten Hauptpersonen - Juri und Luzie - endet versöhnlich.
Die Abenteuer der beiden Kinder mit dem kuscheligen Koala werden mit witzigen, farbigen Illustrationen von Katja Gehrmann bereichert.
K Abenteuer, Tier Koala. Ab 9, e. HA
* Prassler, Anna Maria: Keine Party ist auch keine Lösung.
Ill. von Theresa Strozyk.
Leipzig: Klett Kinderbuch, 2025.
159 S., geb., Fr. 25.90.
(978-3-95470-311-1).
Die Hauptfigur in dieser Geschichte heisst Jagoda, was in der polnischen Sprache Blaubeere bedeutet. Jagoda findet diesen Namen völlig daneben und hat damit auch eine Abneigung gegen die Farbe blau entwickelt. Doch nicht alles Blaue ist gleichbedeutend mit hässlich bzw. schlecht. Deshalb führt sie je eine Liste mit positiven und negativen Blau-Wörtern. Mit dem Lesen dieser Listen kann sie sich in schier ausweglosen Situationen wieder beruhigen. Denn Jagodas Leben ist alles andere als einfach. Mit ihrer Mutter lebt sie bereits zum zweiten Mal im Frauenhaus und wird mit sehr schwierigen Themen konfrontiert. Jagoda ist ein starkes Mädchen und versucht trotz Widrigkeiten Platz für Freude in ihrem Leben zu schaffen. So lädt sie Mia, die Neue in ihrer Klasse, spontan zu ihrer Geburtstagsparty ein, obwohl gar kein Fest zu ihrem 10. Geburtstag geplant ist. Und ins Frauenhaus darf sie auch niemanden einladen. Ihr Wohnort muss geheim bleiben. Zudem weiss sie, dass den Frauen, die in diesem Haus wohnen, praktisch kein Geld zur Verfügung steht - schon gar nicht für Unnützes wie eine Party. Und dann müsste die Feier ja in vier Tagen bereits über die Bühne gehen.
Jagoda erzählt in der Ich-Form wie sie eifrig, kreativ und unermüdlich die Organisation ihrer Party selbst in die Hand nimmt. Sie bittet um Hilfe, widersetzt sich den Widerständen und Bedenken der Erwachsenen und nimmt zufällige Unterstützung dankend an.
Ein fröhliches, lustiges Buch über Lebensumstände, die gar nicht lustig und den Lesenden eher unbekannt sind. Einfache Illustrationen von Theresa Strozyk in Blau-Weiss-Schwarz unterbrechen den Text, ohne den Fluss zu stören.
K Familienkonflikt, Fest. Ab 10, e. HA
* Mc Ghee, Alison: Das Telefon in der Birke.
A. d. Engl. von Birgitt Kollmann.
München: dtv Reihe Hanser, 2025.
200 S., geb., Fr. 28.90.
(978-3-423-64126-5).
Ayla trauert um ihre beste Freundin Kiri, die bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist. Jeden Tag klettert Ayla auf ihre Birke, die zur Feier ihrer Geburt gepflanzt wurde. Dann versteckt sich Ayla in den Blättern und hofft, dass sie nicht gesehen wird und auch niemand mit ihr sprechen möchte. So hält sie Ausschau nach Kiri, die bestimmt bald wieder nach Hause kommt. Spätestens an ihrem 11. Geburtstag wird sie wieder daheim sein und alles wird wieder wie früher sein. Eines Morgens entdeckt Ayla ein schwarzes Telefon in ihrer Birke - ein Zaubertelefon. Verschiedene Leute aus der Umgebung kommen zur Birke und fragen Ayla, ob sie mit ihren Liebsten, die nicht mehr bei ihnen sind, telefonieren dürfen. Nur Ayla sträubt sich hartnäckig dagegen zu glauben, dass sie mit diesem Gerät mit Kiri telefonieren könnte.
Beim Lesen dieser emotionalen Geschichte fühlt man die tiefe Trauer, die grosse Leere und den Druck der ungeweinten Tränen, die Ayla lähmen im Jetzt zu leben, den Schock zu überwinden und in die Freude zurück zu finden. Alison McGhee beschreibt sehr einfühlsam, wie verschieden die Menschen mit Trauer umgehen und wie Leute sich bemühen, die in der gleichen Strasse wie Ayla wohnen, um der Jugendlichen aus ihrem Leid zu helfen.
K Freundschaft, Tod. Ab 12, e. HA