Besprechungen

Der Hase Nulli und der Frosch Priesemut sind die dicksten Freunde. Den ganzen Tag verbringen sie zusammen, spielen zusammen, hören Musik zusammen, tanzen und lachen zusammen. Und manchmal essen sie zusammen. Doch bei der Wahl der Lieblingsspeisen gehen ihre Vorlieben auseinander. Frosch Priesemut bekommt von Möhren Bauchschmerzen und Hase Nulli kann dicken Brummern absolut nichts abgewinnen. Sind sie am Ende doch keine richtigen Freunde?
Diese und drei weitere Freundschaftsgeschichten von Nulli und Priesemut liest Stefan Kaminski mit grossem Vergnügen. Man merkt der Produktion an, dass Kaminski die beiden Figuren ins Herz geschlossen hat. Trotz der vielen Wiederholungen, die für eine CD ab 3 Jahren erforderlich sind, bleiben die Ausdruckskraft und der Spannungsbogen erhalten. Begleitet wird die nuancenreiche Lesung von stimmiger Musik.

Schluri Schlampowski ist ein ganz besonderes Fabelwesen. Schluri sieht zwar niedlich aus, ein zotteliger kleiner Zwerg mit Eselsohren. Aber Schlampowskis sind schlampig, frech und haben eine Vorliebe für Schlammbäder und rohe Zwiebeln. Ausserdem sind sie Weltmeister im Chaos stiften. Wer weiss, ob Puppendoktor Gottlieb Helfrich das zottelige Wesen aus dem Bach gefischt hätte, wenn er diese Informationen schon vorher gehabt hätte.
Der bekannte Sprecher Andreas Fröhlich liest diese humorvolle und turbulente Geschichte warmherzig und leiht dem frechen Schluri und der Spielzeugbande von Gottlieb Helfrich unvergessliche Stimmen.

Auf diesen zwei CDs hat es eine grosse Sammlung an Oster-Geschichten und Liedern. Nach jeder Geschichten kommt ein Lied oder eine Musikstück. Es gibt Geschichten älteren Datums, zum Beispiel von Astrid Lindgren oder Peter Härtling. Es gibt aber auch neuere Geschichten junger Autorinnen und Autoren. Bei den Musikstücken gibt es sowohl ältere, traditionelle wie auch moderne Lieder und mehrere stimmungsvolle kurze Musikstücke von Rudi Mika. Die Geschichten und Lieder sind zum Teil fröhlich und witzig, andere aber auch besinnlich und regen zum Nachdenken an. Eine sehr gelungene Zusammenstellung, die einen auf Ostern einstimmen kann.

Bulles Kaninchen Pelle liegt eines Tages steif im Käfig und alles Kitzeln und Kraulen nützt nichts, denn Pelle ist tot. Bulle will wissen, wo Pelle hingegangen ist. Er fragt verschiedene Erwachsene. Er geht zum Metzger, weil er denkt, dieser müsste doch wissen, wo die toten Tiere hingehen. Aber der Metzger kann ihm keine befriedigende Antwort geben. So fragt er sich durch und erhält verschiedene Antworten, die ihn aber nicht wirklich überzeugen. Bulle sucht weiter, bis er selbst die Antwort findet.
Das Thema Tod wird so behutsam, sensibel und kindgerecht behandelt, dass auch kleine Kinder diese Geschichte hören können.

Das riecht nach Ärger! Leos Erzfeind Gregorius hat sich als Hausmeister in die Schule eingeschlichen. Zweifellos will er mal wieder die Macht über das fantastische Reich Nirvanien an sich reissen. Leo alarmiert sofort seine Freunde. Mithilfe von Onkel Ottos neuester Erfindung, einer lebendigen Abhörwanze, wollen "Die Magischen Vier" die finsteren Pläne von Gregorius vereiteln. Allerdings erweist sich die possierliche Wanze schon bald als treulose Verräterin.
Gewohnt locker und mit viel Spass liest Stefan Kaminski dieses neue, kurzweilige Abenteuer der magischen Vier. Kaminski ist ein ausdrucksstarker, vielseitiger Hörbuchsprecher, der es versteht mit einer abwechslungsreichen Lesung zu fesseln.

Gustov Gorky, in Gorky-Sprache ist er einfach Y-3, lebt auf dem Planeten Gorky, der fünf Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Er arbeitet als Reporter für die Zeitung Urknall. Seine Chefin schickt ihn zur Erde, damit er die Erdlinge erforschen und den verschollenen Reporter Y-9 finden soll. Das gefällt Gorky gar nicht, denn die Erdlinge gelten als nicht ungefährlich, komliziert und unberechenbar. Er landet bei der Familie Bröselmann, die ihn freundlich bei sich aufnimmt. Da er sich klein machen und in irgend einen Gegenstand transfomieren kann, begleitet er Willi in die Schule und Vater Bröselmann zu dessen Imbiss-Bude. Bei der Imbis-Bude kommt Gustav auf die Idee, Esswaren zu transformieren. Bald wird die Bude überrant mit Kunden, die Gurken mit Erdbeer- oder Schokoladengeschmack oder andere Neukreationen wollen. Das gibt aber auch Neider und als Gorky als Gurke auf einem Labortisch landet, muss er um sein Leben bangen.
Die Geschichte ist lustig, vor allem die Sicht des Ausserirdischen auf unsere Menschenwelt ist sehr amüsant. Stefan Kaminski liest die Geschichte spannend vor. Gustav spricht zwar deutsch, dass man weiss, wie das in seiner Sprache tönt, wird oft auch in Gorkisch erzählt. Ein Hörgenuss!

Die Zwillingsmädchen Florentine und Pauline haben bereits zwei Bücher über Feen und Elfen geschrieben und jetzt soll es ein Interview mit den zwei jungen Autorinnen geben. Um nicht unglaubwürdig zu wirken, sagt Pauline, sie glaube nicht an diese Fabelwesen, ihre Geschichten seien nur erfunden. Florentine findet kurz darauf eine Elfe, die ganz steif und wie leblos im Garten liegt. Auch die Einhörner, die sie zum ersten mal sieht, haben schwarze Flecken auf ihrem schneeweissen Fell, weil die Menschen nicht mehr an Fabelwesen glauben oder wie Pauline und die Mutter nicht dazu stehen, dass sie schon Fabelwesen gesehen haben. Die Eltern wollen Florentine sogar zu einem Psychiater schicken, weil sie behauptet, Elfen und Feen zu sehen. Zwischen Pauline und Florentine kommt es zu einem heftigen Streit. Erst als sie einsehen, dass sie mit ihrem Streit und ihren Eifersüchteleien den Geschöpfen der Fabelwelt schaden, schliessen sie wieder Frieden.
Catherine Stoyan liest die Geschichte sehr lebendig und abwechslungsreich. Dass die libenswürdige Hummelbee extrem lispelt, ist nicht gerade ein gutes Sprechvorbild.

Liliane Susewind und ihr Freund Jesahja fahren mit ihren Eltern und Lillis Grossmutter für die Festtage in die Berge. Natürlich kommen Lillis Hund und ihre Katze auch mit. Sie sind in einer abgelegenen Hütte, wo sie Skifahren können und die Ruhe geniessen. Die Hütte ist so abgelegen, dass es keinen Handy- und Internet-Empfang gibt. Da geht ganz in der Nähe der Hütte eine Lawine nieder. Alle machen sich Sorgen und Lilli, ihr Vater und Jesahja suchen nach Verschütteten. Sie finden ein verschüchtertes Rehkitz. Da Lilli mit Tieren sprechen kann, erfährt sie, dass die Rehmutter verschüttet ist. Als sie das Reh finden, sehen sie, dass es schwer verletzt ist. Auch Jesahja wird schwer krank.
Mit der Hilfe der Tiere des Waldes gelingt es Lilli und ihrem Vater, ins Dorf zu kommen und die Rehmutter und Jesahja zu heilen.
Die Geschichte wird von Caherine Stoyan lebendig mit verschiedenen Stimmen vorgelesen. Etwas schade ist, dass sich in die Geschichte Ungenauigkeiten geschlichen haben (Felsenschwalben ziehen im Winter weg, Rehkitze haben im Winter schon längst keine Punkte mehr) und dass das superschlaue Murmeltier einen Sprachfehler hat.

Der neue James Bond ist 11 Jahre alt und ein Mädchen. In dieser packenden Lesung geht es um nichts Geringeres, als unseren guten alten Planeten zu retten - wie beim grossen Vorbild.
Die bekannte Kinder- und Jugendbuchautorin Elfie Donnelly erzählt mit viel Witz und Engagement von der jungen Agentin Emma Panther. Für ihre elf Jahre ist sie ziemlich klein, sonst ist sie normaler Durchschnitt. Dachte sie bislang! Doch nachdem sie versehentlich einen ganzen Staatsempfang durcheinander gebracht hat, lässt Geheimdienstchef Ypsilon sie zur Geheimagentin ausbilden, gemeinsam mit dem intelligentesten Mädchen und dem schönsten Jungen der Welt.
Die Welt, die sich Donnelly hier ausgedacht hat, ist bunt und mit liebevoll ausgearbeiteten Charakteren bevölkert. Die Handlung ist spannend und überrascht mit verschiedenen sich überschneidenden Handlungssträngen. Eine Geschichte, die Kindern Mut macht, zu sich selbst zu stehen und die eigene Individualität als etwas Besonderes, Positives zu betrachten.
Cathlen Gawlich liest diese humorvolle und fesselnde und Geschichte mit grosser Leidenschaft und Freude. Ihre Stimme ist wandlungsfähig und passt hervorragend zu diesem turbulenten Agentenkrimi.

Das erste Hörbuch von Bibi Dumont Tak "Kuckuck, Krake, Kakerlake" war 2010 ein Überraschungserfolg und wurde vielfach ausgezeichnet. Die Erwartungen an den Nachfolger sind also hoch. Aber keine Angst, auch das zweite Hörbuch ist so unterhaltsam und abwechslungsreich wie der Vorgänger.
Diesmal geht es ins ewige Eis. Erfindungsreich und witzig werden 23 der seltenen und oft auch seltsamen Bewohner von Nord- und Südpol vorgestellt. Vorgelesen wird leichtfüssig und lässig. Die Beiträge sind voller origineller Informationen. Wer zum Beispiel weiss schon, dass Rudolph, das Rentier sich durch sein Geweih als Weibchen verrät?
Die Sprecherinnen und Sprecher wurden sorgfältig und passend zum jeweiligen Tier ausgewählt und gehören zu den Topsprechern im deutschsprachigen Raum. Da gibt es keinen Durchhänger und Langeweile kommt schon gar nicht auf. Auch diesem Hörbuch sind tierische Erfolgsaussichten garantiert.

Kurt ist kein typischer Held. Er ist ein Computerfreak und ziemlich schlau. Nur mutig ist er nicht. Zum Glück sind da noch seine Freunde Sandro und Tilda! Denn in der Stadt geschehen seltsame Dinge. Die Erwachsenen beachten die Kinder nicht mehr. Und eines Tages sind sogar alle Eltern verschwunden. Die Kinder übernehmen das Regiment. Aber Kurt, Sandro und Tilda finden schnell heraus, wer sie eigentlich regiert: eine Horde dunkler Rattenmänner.
Der Schauspieler und Sänger Dominik Freiberger liest diese gruselige und unheimliche Geschichte mit grosser Begeisterung. Die Figuren wirken lebendig und die Musikbegleitung überzeugt durch eine ausdrucksstarke Umrahmung.

Fürs neue Schulprojekt spielen die Küken Archäologinnen und machen Ausgrabungen im Keltenwald, nachdem sie eine Schatzkarte gefunden haben.
Sie finden einige Keltenfundstücke.

Bei Lili, die in einer Patchworkfamilie lebt, taucht unerwartet der Grossvater aus Kanada auf und zieht bei ihnen ein. Einiges geht drunter und drüber. Opa scheint voller Geheimnisse zu sein. Die Neugier der wilden Küken ist geweckt.

Die Erzfeinde der Küken, die Knabenbande genannt Olme sind zu Beginn ihre Freunde, bald aber zerstreiten sie sich wieder und man neckt und veralbert sich wie eh und je.

Ein abwechslungsvolles, spannendes Hörbuch, das drei Cds umfasst. Ein Muss für Banden-Geschichten-Fans beider Geschlechter.

Vom Sterben zu erzählen ist etwas vom Schwierigsten, besonders wenn man damit Jugendliche erreichen möchte. Eine, der es immer wieder gelingt, schwierige Themen auf wunderbar leichte Art und doch spannend darzustellen, ist Jutta Richter. Auch in diesem überzeugenden Hörbuch gelingt ihr dieses Kunststück.
Anna weiss, dass es nie wieder so sein wird wie in diesem Sommer. Denn die Mutter ihrer beiden besten Freunde, Daniel und Lukas, hat Krebs und liegt im Sterben. Jeden Tag gehen die drei Jugendlichen an den Teich, wo der grosse Hecht zu Hause ist. Daniel glaubt, wenn es ihnen gelingt, den Hecht zu fangen, wird seine Mutter wieder gesund werden. Aber Anna weiss, dass das nicht stimmt - und dieses Wissen auszuhalten ist ganz schön schwer.
Jutta Richter liest diese berührende Geschichte über Trauer, Hoffnung, Freundschaft und vom Abschied nehmen und gegenseitigem Trösten packend und überzeugend. Die Musik und Richters Gesang treffen die bekümmerte und doch hoffnungsvolle Stimmung bestens.

In einem Haus, das von der Aussenwelt abgeschnitten ist, leben 64 Jungen nach einem strikten Tagesablauf. Jede Entgleisung wird von den Cäsaren, den Wächtern der Jungen, gnadenlos bestraft. Keines der Kinder kann sich an seine Vergangenheit vor dem Haus erinnern oder weiss, was ausserhalb dessen verborgen liegt. Doch alle fürchten sich davor, wie ihre Vorgänger spurlos zu verschwinden. Méto möchte verstehen, was in dem Haus vor sich geht und plant mit einigen anderen Kindern eine Rebellion.
"Das Haus" ist der erste Teil von Grevets düsterer Trilogie über die Suche eines Jungen nach Sinn und Freiheit. Rainer Strecker ist ein routinierter und mehrfach ausgezeichneter Hörbuchsprecher. Es gelingt ihm perfekt, die beklemmende Atmosphäre packend zu interpretieren. Eine Produktion, die lange nachwirkt.

Jacob Reckless düstere Abenteuer in der verzauberten Sprach- und Märchenwelt gehen weiter. Es ist ihm gelungen, seinen Bruder Will zu retten - seine Verwandlung in den Jadegoyl wurde umgekehrt und er konnte mit seiner Freundin Clara unversehrt in die Welt vor dem Spiegel zurückkehren. Doch Jacob hat einen Feenfluch auf sich gelenkt, da er den Namen der Dunklen Fee aussprach. Die auf seine Brust eingebrannte Motte wird sich von ihm lösen, Buchstabe für Buchstabe, und zurück zu ihrer Herrin fliegen - dann wird Jacob sterben. Ihm bleibt noch ein Jahr, und erste Rettungsversuche sind gescheitert. Als letzte Möglichkeit bleibt Jacob die Armbrust eines Hexenkönigs zu finden. Wird diese aus Liebe abgeschossen, bleibt das Leben des Getroffenen erhalten. Allerdings sucht auch der Goyl Nerron nach der Armbrust, die auch ein kriegsentscheidendes Kampfinstrument ist. Wird sie auf einen Heerführer abgefeuert, stirbt er und zugleich sein gesamtes Heer. Zusammen mit Jacob kämpft Fuchs, eine Gestaltwandlerin, die er als Junge vor einer Fuchsfalle gerettet hat. Beide fühlen sich voneinander angezogen und füreinander verantwortlich. Und auch Fuchs ist in Gefahr.
Keine einfache Aufgabe, diese komplexe Geschichte zu interpretieren. Rainer Strecker hat jedoch schon einige Erfahrung mit Texten von Cornelia Funke und es gelingt ihm auch diesmal wieder, ihre anspruchsvolle Phantasiewelt lebendig zu machen und wir können uns ihr mit Genuss hingeben.

Aria ist die Tochter einer Wissenschaftlerin und lebt in einer Biosphäre, einem abgeschotteten Lebensraum mit hohen technischen Standards, dessen Bewohner sich fast ausschliesslich in den so genannten "Welten", wie sie die virtuellen Realitäten nennen, aufhalten. Doch plötzlich gerät diese heile Welt aus den Fugen. Arias Mutter, die sich in einer anderen Biosphäre aufhält, ist nicht mehr zu erreichen, und Aria selber steckt in Schwierigkeiten, die zu ihrer Verbannung aus der geschützten Umgebung führen.
Die Welt ausserhalb ist gefährlich. Doch Aria findet Hilfe. Der "Aussenseiter" Perry, der in einem Dorf in der Wildnis lebt, findet sie und rettet ihr das Leben. Gemeinsame Interessen binden das ungleiche Paar aneinander, denn Perry braucht Aria, um seinen Neffen Talon aus einer Biosphäre zu befreien, und Aria braucht Perrys Hilfe, um ihre Mutter zu finden und in der Wildnis zu überleben.
Mit der Zeit verändern sich die Gefühle der beiden füreinander, während ihre Reise einige Überraschungen bereithält.
Solides Handwerk zeichnet den Roman aus, ein präziser und bündiger Plot, starke Hauptfiguren, dazu Spannung und eine überzeugende Liebesgeschichte. Die Interpretation von Laura Marie besticht durch ein grosses Engagement und eine überaus wandlungsfähige Stimme.